Ökumene in Gronau

Das Interesse am ökumenischen Miteinander hat in Gronau eine langjährige Tradition, die sowohl seitens der evangelischen als auch seitens der römisch-katholischen Kirche mit viel Offenheit und Dialogbereitschaft, mit viel Freude gelebt wird. Das Gemeinsame des christlichen Glaubens, das sich im Kreuz Jesu Christi zentralisiert widerspiegelt, wird deutlich stärker gesehen und wertgeschätzt als das, was Christinnen und Christen unter-schiedlicher Konfession voneinander in einigen Details ihres Glaubens unterscheidet. Grundsätzlich ist es legitim, auf unterschiedliche Weise an Gott zu glauben; wichtig ist, dass man das Gemeinsame, das Verbindende sieht und wertschätzt.

 

Seit vielen Jahren war die Ökumenische Bibelwoche das ökumenische Projekt hier bei uns vor Ort und meist auch andernorts. Aber wie an vielen Orten hat die Ökumenische Bibelwoche ihre Zeit längst gehabt: Seit einigen Jahren gibt es sie nicht mehr, weil die Teilnahmezahlen sehr stark gesunken waren. Stattdessen gibt es ökumenische Projekte, besonders seit über 10 Jahren den ökumenischen Pfingstgottesdienst am Pfingst-montag: Zunächst in Kooperation der beiden Gemeinden „Ev. Kirchengemeinde Gronau“ und „Kath. Pfarrgemeinde St. Antonius Gronau“; nach ein paar Jahren, etwa ab 2019, kam die rk Pfarrgemeinde St. Agatha Epe hinzu und zu Anfang dieses Jahrzehnts die Neuapostolische Kirche.   -   Ein starkes Zeichen, gemeinsam einen Gottesdienst vorzubereiten und zu feiern! Ein gutes Miteinander, bei der Vorbereitung des Gottes-dienstes miteinander auch intensiver ins Glaubensgespräch zu treten . . .

 

Eine ökumenische Arbeitsgemeinschaft aller vier Gemeinden kümmert sich um dieses und andere ökumenische Projekte. Das Miteinander in diesem Kreis ist sehr gut und von Wertschätzung und Respekt geprägt. Man ist sehr gern zusammen!

 

Weitere Projekte waren zum Beispiel Gesprächsabende zum Vater unser und zum ersten Jahrestag des Ukraine-Krieges. Meist finden die Ge-sprächsabende im Herbst oder auch Frühjahr statt, während der Pfingstgottesdienst naturgemäß im Frühsommer gefeiert wird. Unsere ökume-nischen Gesprächsabende laden ein zu einem offenen, erfahrungsorientierten Dialog; das GESPRÄCH steht im Mittelpunkt, nicht ein Vortrag. Sie haben immer ein spezielles Thema, leider sind sie noch immer deutlich schlechter besucht als die ökumenischen Pfingstgottesdienste, die mit ungefähr 300 und mehr Teilnehmenden sehr guten Anklang finden. Über den Glauben zu sprechen, ist zurzeit keine große „Mode“!

 

Neben diesen Projekten gibt es regelmäßig auch ökumenische Schulgottesdienste, ökumenische Schützenfestgottesdienste, sog. ökumenische Trauungen und etwa halbjährlich ein „Ökumenisches Frühstück“ zum Austausch auf Ebene der Pastoral- bzw. Seelsorge-Teams.

 

Eindrucksvolles Zeichen, eingesetzt bei nahezu allen größeren ökumenischen Veranstaltungen, ist „das geteilte Kreuz“: Das Kreuz Jesu ist das Zeichen des Heils, das uns Christ*innen verbindet. Dennoch gibt es Trennendes, was uns in manchen Situationen schmerzlich be-wusst wird; deshalb ist das Kreuz geteilt, „zerbrochen“. Wir führen es in ökumenischen Veranstaltungen ganz bewusst zusammen – beide Kreuzeshälften zu einer Einheit, wodurch wir symbolisch eindrucksvoll zum Ausdruck bringen, dass wir letztendlich zusammengehören und immer wieder das Verbindende unseres Glaubens sehen möchten. In unserer Stadt gibt es Gelegenheiten, die beiden Kreuzhälften - mit starkem symbolischem Ausdruck - zu vereinen. Anlass dazu sind viele ökumenische Begegnungen, Gottesdienste und andere Ver-anstaltungen.

 

Pfarrer Uwe Riese,
April 2024